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Monats-Übersicht August 2014

solidaritaetmitdenpalaestinensern

Solidarität mit den unterdrückten Palästinensern.
Die USA unterstützen Israel jährlich mit 3 Mrd. Dollar Militärhilfe. (Damit sie mit dem Geld Krieg führen können? Oder Kriegsverbrechen begehen?)
Gaza erhält von den USA (einmalig) als humanitäre Hilfe 47 Millionen Dollar.
583 tote Palästinenser gegenüber 27 toten Israelis. 2.200 Häuser, 85 Schulen und 18 Krankenhäuser zerstört. (gemäss "Die Zeit" vom 22.7.14)
1'798 tote Palästinenser gegenüber 64 toten Israelis. (gemäss "tagesschau.de" vom 3.8.14)

Datum

Inhalt


1. August 2014:

Thema: Medienmanipulation und -lügen bezüglich Sozialhilfe
"Weltwoche"-Journalismus und die Schweizer Sozialhilfe-Realität
Normalerweise würde man davon ausgehen, dass bei einer florierenden Wirtschaft auch ein sozialer Fortschritt stattfindet.

In der Schweiz findet derzeit das komplette Gegenteil statt
Obwohl die Sozialhilfe mit 2-3 Mrd. Franken lediglich ein Bruchteil der jährlichen Aufwendungen z.B. für "Schweizer Psychiatrie" (gemäss Tages-Anzeiger vom 23.1.14: "Psychische Krankheiten kosten die Schweiz 19 Milliarden pro Jahr") und noch weniger im Verhältnis zu den Gesamt-Gesundheitskosten (über 60 Mrd. Schweizer Franken pro Jahr) ausmachen, wird daraus von (Boulevard)Medien regelmässig ein "grosses Thema" gemacht. Wenn also die Gesundheitskosten 20-30mal höher sind als jene für Sozialhilfe, wieso wird dann "1/20" oder "1/30" zum grossen Thema? Die Antwort ist einfach: Bedürftige verfügen über keine Interessenlobby - Pharmafirmen, Spitäler, Krankenkassen, Ärzte im Gegensatz dazu schon.

Es ist nicht so...
...wie ein Alex Baur von der "Weltwoche" seit Jahren seinen Lesern vorzugaukeln versucht, dass die Sozialhilfe ein Mindesteinkommen "weit über der Existenzsicherung" garantiere. Wahr ist, dass im Jahre 2014 (Fr. 986.- für Einzelperson) rund 10% weniger wirtschaftlicher Grundbedarf ausbezahlt wird als noch im Jahre 2004 (Fr. 1'060.-- plus Fr. 15.- = Fr. 1'075.--).

Sanktionen, wie sie Alex Baur seit Jahren fordert...
...sind heutzutage zum wesentlichen Bestandteil der praktizierten Sozialhilfe geworden. Mit dem Ergebnis, dass es den Bedürftigen wirtschaftlich (noch) schlechter geht. Was zwangsläufig dazu führt, dass sie sich auch psychisch schlechter führen.

Die heutzutage praktizierte Sanktions-Sozialhilfe macht krank
Mehr Kranke in der Sozialhilfe fördert die KVG-Kosten und sorgt für IV-Fälle. Eine erfolgreiche Sozialpolitik der "Weltwoche" und anderer Boulevard-Medien?

Beliebt ist auch der Trick mit der Nennung der angeblichen "Anreize in der Sozialhilfe"
Theoretisch bzw. nach SKOS existieren zwar tatsächlich solche finanziellen Anreize. In der Sozialhilfepraxis - und dies verschweigt ein Herr Baur - werden diese "zwecks Kosteneinsparungen" von den Sozialbehörden nach Möglichkeit regelmässig ausgehebelt.

Wie steht es mit der journalistischen Sorgfaltspflicht der "Weltwoche"?
Baur schreibt: "Schluss mit der 'Vollkasko-Mentalität' – Wer sich einmal in der Sozialhilfe etabliert hat, ist heute dank den 'situationsbedingten Leistungen' gegen jede Unpässlichkeit versichert: (...) Selbstbehalte, Anwälte, Versicherungen, Schulutensilien, Erziehungshilfen, Passerneuerung, sogar Heimaturlaube oder Fahrstunden werden unter Umständen bezahlt." - "Unter Umständen ist es auch möglich, dass ein Sozialhilfeempfänger im Lotto gewinnt! Suggestiv-Journalismus!

Allein obiger Abschnitt belegt, dass dieser "Sozialhilfespezialist" der "Weltwoche" im Grunde gar nicht weiss, worüber er schreibt!
Bedürftige sind nicht wie Baur behauptet "gegen jegliche Unpässlichkeit versichert". Die Realität sieht so aus, dass Fürsorgebehörden bestrebt sind, sog. situationsbedingte Leistungen nach Möglichkeit auszuhebeln. Unter www.urs-beeler.ch sind genügend Beispiele nachzulesen.

Es ist schlichtweg Unsinn zu behaupten, die Sozialhilfe würde (pauschal) "Anwälte" oder "Versicherungen" finanzieren
Dann möge Baur doch selber bedürftig werden, in die Gemeinde Ingenbohl zügeln und schauen, ob ihm Brunnen einen Anwalt finanziert oder eine Lebensversicherung bezahlt wird.
Unter Umständen würden gar "Heimaturlaube" oder "Fahrstunden" bezahlt. Und wo bitte sind die Bedürftigen, welche zu Abertausenden Heimaturlaube beanspruchen und auf Kosten der Fürsorgebehörde Fahrstunden nehmen?
Unter Umständen ist es auch möglich, dass Alex Baur von der "Weltwoche" irgendwann selber im Lotto gewinnt (falls er denn mitmacht). Die Wahrscheinlichkeit, jedoch tatsächlich einen 6er zu machen, dürfte in der Realität vermutlich eher gering sein. Und verschwindend klein dürfte ebenso die Wahrscheinlichkeit sein, dass in der Praxis eine Fürsorgebehörde Fahrstunden bezahlt.

Baur bedient sich eines billigen und von Journalisten gern gern verwendeten Tricks: Er tut so, als ob auf sämtliche situationsbedingte Leistungen quasi ein "verlässlicher Rechtsanspruch" bestehe
Die Realität jedoch sieht völlig anders aus: mit "Können-Formulierungen" in den Handbüchern zur Sozialhilfe sowie "freiem Ermessen der Behörden" können all die situationsbedingten Leistungen beliebig ausgehebelt werden. Und genauso wird es in der Sozialhilfepraxis (meistens) auch gemacht!

Der nächste Unsinn präsentiert Baur unter dem Titel "Sozialhilfe darf nicht rentieren"
Darunter wird einmal mehr das Märchen zum Besten gegeben, dass Sozialhilfe "mehr rentiere" als Billigjobs. Auch wenn solches von der "Weltwoche" und SVP-Politikern noch so oft wiederholt wird, er wird nicht wahrer. Wer angeblich weniger verdient als die Sozialhilfe bietet, kann selber auf der Fürsorgebehörde vorstellig werden und dafür sorgen, dass er (dank Einkommensfreibeträgen) mehr bekommt als "Standard-Sozialhilfebezüger".

Baur verweist auf Sozialhilfeempfänger, welche sich "Autos und Ferienflüge leisten"
Die Frage sei erlaubt: Wenn die Sozialhilfe angeblich ein so rentables Geschäft ist, wieso kündigt Baur nicht seinen Job bei der "Weltwoche" und wird selber Sozialhilfebezüger?
Oder aber er bleibt "Sozialhilfespezialist" der "Weltwoche" und erklärt, wie sich aus Fr. 986.- wirtschaftlichem Grundbedarf Mercedes, BMW, Audi plus eine jährliche Ferienreise in die Karibik finanzieren lassen.

Nicht fehlen im "Fachartikel" Baurs darf natürlich der von Boulevardmedien immer wieder hochgehaltene "Sozialhilfemissbrauch"
Baur nennt eine Missbrauchsquote von 18% (in Amsterdam!). Weshalb er hier auf die Niederlanden ausweichen muss, kann wohl nur damit erklärt werden, weil er in der ganzen Schweiz keine für die "Weltwoche" passenden Sozialhilfe-Missbrauchsquoten gefunden hat.
Hätte er die realistische Zahl des Kt. Schwyz (Schweiz!) von 0,3% genannt, hätte dies wohl seine gesamte journalistische Abhandlung in Frage gestellt.

Bei der Kontrolle von Sozialhilfeempfängern möchte Baur die Totalüberwachung (unangemeldete Hausbesuche, Stichproben auch ohne Verdacht) einführen
Dass sein Traum der Totalüberwachung nicht gratis ist, entgeht ihm offenbar.
Was für die "Weltwoche" ein Schreckgespenst wäre, SVP-Wähler und Millionäre als "gläserne Bürger", dies soll selbstverständlich nicht für Bedürftige gelten. Hier solle "Transparenz" gelten.

Für das angeblich "angeschlagenen Vertrauen in die Sozialhilfe" ist wohl weniger das System schuld, sondern vielmehr die manipulative Berichterstattung einer "Weltwoche", des "Blick" und anderer Boulevardmedien
Weil substanziell an seinem Abhandlung um Thema Sozialhilfe nicht viel dran ist und sich das Ganze als künstlich aufgebauschter "Mehr-oder-weniger-Unsinn" herausstellt, krönt Baur seinen Artikel mit noch ein paar unrealistischen, in der Praxis gar nicht umsetzbaren Forderungen betr. "Asylanten" und "Flüchtlingen". Ja, wenn man argumentatorisch offenbar nicht mehr zu bieten hat, was bleibt einem da zum Schluss noch übrig: das Feindbild des Ausländers, des Flüchtlings, des Immigranten!

Die journalistische Einseitigkeit der "Weltwoche" ist kaum mehr zu toppen
Der ganze Bereich der "Beschäftigungsprogramme", "Pflicht zur Arbeitsaufnahme" etc. klammert Baur feinsäuberlich aus. Ebenso die Hauptthemen der Sozialhilfe Verwarnung, Kürzung und Einstellung der Unterstützungsleistungen.
Mit dem stilistischen Mittel der Heuchelei wird der Artikel zum Schluss noch abgeschwächt, sodass man erkennt: Der Beitrag sagt eigentlich weniger etwas über die in der Schweiz praktizierte Sozialhilfe aus als mehr über den Charakter des journalistisch auffälligen "Sozialhilfe-Experten" der "Weltwoche".

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